Lebendige Planung und Qualifizierung für Industrie 4.0
Herausforderung Industrie 4.0: Komplexe Systemvorgänge steuern
Automatisierte Abläufe sind für die Mitarbeitenden oft weniger nachvollziehbar als die manuellen Ausgangsprozesse. Das Zusammenspiel der mechanischen und digitalen Komponenten kann häufig nicht direkt beobachtet werden. Das erschwert die gemeinsame Planung und Qualifizierung. Die Herausforderung in Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekten liegt darin, die neuen Arbeitsvorgänge frühzeitig sichtbar zu machen und lebendig zu vermitteln. Das betrifft auch intelligente Software-Agenten, die in digitalisierten Produktionsabläufen Entscheidungen treffen. Deren Verhalten muss für den Menschen nachvollziehbarsein, um auf gleicher Augenhöhe mit der Technologie zu bleiben.
Durchschauen Ihre Mitarbeitenden die digitale Produktion?
Die Migrationsschritte eines Produktionsunternehmens auf dem Weg zur Industrie 4.0 sind risikobehaftet. Benötigt wird Hintergrundwissen, um die vernetzten und intelligenten Systeme sicher steuern zu können. Auch die Beherrschung von Systemstörungen setzt voraus, dass das Zusammenspiel zwischen Fertigungstechnik, Software und Mensch in der Tiefe verstanden wird. Mitarbeitende und intelligente Technik müssen in diesen Prozessmodulen wie ein eingespieltes Team agieren. Die erfolgreiche Gestaltung dieser Interaktion setzt eine gezielte Didaktik voraus, die durchgängig in Planung und Qualifizierung angewendet wird.
Lernprojekt für Industrie 4.0-Anwendungen
Das »Lernprojekt für Industrie 4.0-Anwendungen« macht komplexe Zusammenhänge der digitalen Produktion verständlich.
Schritt 1: Zusammenspiel von Mensch, Software und Produktionstechnik modellieren
Durch die allgemein verständliche Modellierung der Arbeitsprozesse auf den Ebenen Mensch, Software und Produktionstechnik wird klar, welche Beteiligten wann, was entscheiden und auslösen. So werden Entscheidungen transparent gemacht, die sonst unsichtbar bleiben.
Schritt 2: Rollenspiel mit Aha-Effekt durchführen
So funktioniert das Rollenspiel:
- Das Rollenspiel findet an einem Nachbau der Produktionstechnik und der IT-Nutzerschnittstellen statt. Dabei kommt ein Cardboard-Modell zum Einsatz, um das Verständnis zu unterstützen.
- Die Teilnehmenden übernehmen die Rollen der menschlichen/technischen Akteure auf den Ebenen Mensch, Software und Produktionstechnik.
- Entlang des Prozessmodells aus Schritt 1 wird der Arbeitsablauf durchgespielt.
- Informationen und Entscheidungen der Akteure werden im Spielverlauf sichtbar.
Schritt 3: Hybride Arbeitsprozesse bewerten
Die im Rollenspiel hautnah erlebten Arbeitsabläufe werden bewertet und optimiert. Kriterien für die Evaluierung können klassische Produktionsziele wie Zeit, Kosten und Qualität betreffen, aber auch Kriterien der Arbeitsgestaltung oder Gestaltungsziele aus Sicht der Mitarbeitenden bzw. der Mitarbeitendenvertretung sein. Die Bewertung erfolgt im Team mit Hilfe von Arbeitspostern oder in digitaler Form.